Taikos Geschichte

Im Januar 2004 mussten wir leider unsere 10-jährige Schäferhündin Wanda wegen eines inoperablen Tumors an der Hüfte und der daraus resultierenden extremen Schmerzen über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Mein Sohn Andreas (damals 18) und ich litten sehr unter dem Verlust und für uns beide war klar, dass wir keinen neuen Hund mehr haben wollten.

 

Im März fragte dann ein uns bekannter Hundetrainer an, ob wir nicht einen Notfall übernehmen könnten. Andreas und ich waren aber nach wie vor überzeugt davon, für einen neuen Hund noch nicht bereit zu sein, und schon gar nicht für einen Problemfall. Dem Hundetrainer zuliebe haben wir uns „Bimbo“ (er hieß tatsächlich so, wie schrecklich!) aber wenigstens einmal angesehen.

 

Tja das war´s dann und so kam es, dass Taiko, wie wir ihn nannten, im April 2004 bei uns einzog.

 

Wie sich im nachhinein herausstellte kam der kleine Shiba-Rüde (ich hatte noch nie von der Rasse gehört, hielt ihn anfangs für ´ne süße Mischung) als Welpe zu seinen Vorbesitzern, die ihm sämtliche Freiheiten ließen, weil er doch so „goldig“ war. Im Laufe seines ersten Lebensjahres hat er keinerlei Erziehung erhalten, er war der absolute Chef und hatte seine Menschen voll im Griff.

 

Das ging tatsächlich so weit, dass Herrchen gebissen wurde, wenn er in sein Bett wollte, da der Hund der Meinung war, das Bett gehöre ihm - also schlief Herrchen auf der Couch.

Spazieren ging auch keiner mehr mit ihm, da er in totaler Selbstüberschätzung auf alle Hunde losging – somit fand auch keinerlei Sozialisation statt........und das sind nur zwei Beispiele von vielen.

 

Als auch Schläge den Hund nicht änderten, versuchte man es mit immer merkwürdigeren Erziehungsmethoden. So hatte Frauchen wohl mal gehört, dass Hunde sich gegenseitig erziehen, also wurde er mit mehreren Hunden zusammengebracht, die ihn kräftig zerbissen.

Zum Tierarzt ging man mit dem armen Tier erst Tage später, als die Wunden bereits eiterten. Bei dieser Gelegenheit bat man den Tierarzt dann auch, den 11-monatigen Junghund wegen seiner Aggressivität doch gleich einzuschläfern. Glücklicherweise weigerte sich der Tierarzt und verwies die Besitzer an die Hundeschule.

 

Dort wollten sie aber nicht etwa an sich und mit dem Hund arbeiten, sondern gaben ihn ab mit der Begründung, der Hundetrainer solle ihn erziehen oder sie würden ihn ins Tierheim bringen.

Der Hundetrainer konnte sie dann davon überzeugen, dass es für den Hund besser sei, ihn abzugeben, er würde sich um neue Besitzer kümmern.

 

Taiko zog nach einigen gemeinsamen Übungsstunden bei besagtem Trainer Ostern 2004 bei uns ein. Da die dortigen Methoden weder Mensch noch Hund aber wirklich zusagten, begann die Suche nach einer geeigneten Hundeschule, die bereit war, mit uns und vor allem ohne Zwang zu arbeiten.

 

Nachdem wir endlich fündig wurden, wurde aus Taiko mit viel Geduld, Arbeit, Konsequenz und diversen Rückschlägen inzwischen ein relativ „normaler“ Hund, der die Grundkommandos kennt und es jeden Tag aufs neue schafft, uns zu überraschen und zu faszinieren.

 

Sehr stur und selbständig überhört er gerne mal Hörzeichen (spaßeshalber auch “ostasiatische Taubheit” genannt) oder durchsucht Taschen um mal wieder etwas essbares zu ergattern. Mutig bewacht er Haus und Balkon und versucht ständig, uns mit seinem Shiba-lächeln um den Finger zu wickeln.

 

Freilauf ist nur auf sehr überschaubaren Wiesen, im Hundeauslaufgebiet oder mit Schleppleine möglich und dann erfordert dies von uns auch höchste Aufmerksamkeit, denn: wenn Duft oder Geräusch, dann weg!

 

Seine Hobbies sind fressen, schlafen und fressen, Leute beobachten, draußen alles fressen, was ihn nicht frisst, Kuscheltiere “ermorden” und...erwähnte ich schon fressen?

 

Taiko bedarf ständiger Aufmerksamkeit und positiver Bestärkung, damit sein Verhalten nicht wieder umschlägt.

 

Es gibt Tage, an denen ich mich frage, warum ich mir das antue, aber wenn er mich dann wieder anlächelt, kenne ich die Antwort...